Gefährliche Empfehlungen. Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffer ermittelt by Tom Hillenbrand
Autor:Tom Hillenbrand [Hillenbrand, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783462315981
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
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25
Kieffer stand in der Küche und versuchte, das puddingartige Gefühl in seinen Beinen zu ignorieren. Nach der Begegnung mit den beiden russischen Bücherliebhabern hatte er auf keinen Fall in dem Lyoner Hotel übernachten wollen. Deshalb war er mit dem letzten Zug heimgefahren. In Luxemburg fühlte er sich sicherer, auch wenn er wusste, dass dieses Gefühl vermutlich nur eine Illusion war.
Geschlafen hatte er kaum. Es war elf Uhr morgens, Kieffer hatte die Küche des »Deux Eglises« fast für sich allein. Nur ein Vorbereitungskoch war anwesend, außerdem Qaïd, der Entremetier. Der Belgier kam stets als einer der Ersten.
In einer metallenen Wanne vor Kieffer türmte sich eine riesige Portion aus grob gewürfeltem Wildschwein und Hirsch. Seit mehreren Tagen marinierten die Brocken in Rotwein. Die Hälfte des Fleisches hatte er bereits durch den Wolf gedreht. Sobald er mit dem Rest fertig war, würde er den Fleischbrei zu einer Wildterrine verarbeiten. Es war ein kompliziertes Rezept, eigentlich zu kompliziert für seinen Geschmack. Aber die Terrine kam bei den Gästen gut an.
Während der Zugfahrt durch die Nacht hatte er lange mit Valérie telefoniert. Am liebsten wäre er von Lyon nach Paris gefahren, um mit ihr gemeinsam den alten Guide durchzuschauen, doch seine Freundin war gerade im Baskenland unterwegs. Er würde also allein mit der Sache zurechtkommen müssen.
Unter den Fleischbrei hob er Pistazien und Dörrpflaumen, die zuvor in Port aufgekocht worden waren. Als er damit fertig war, holte er mehrere große Terrinenformen und kleidete sie mit einem Speckmantel aus.
Jemand kam die Treppe zur Küche hoch. Es war Claudine, seine Souschefin.
»Moien, Claudine.«
»Moien. Was liegt an?«
»Nichts Besonderes«, erwiderte er, während er die Terrinen füllte. »Ich mache jetzt die hier fertig, damit wir nachher genug haben für diese große Gruppe.«
»Welche?«
»Irgendwelche Amis, Fondsheinis, glaube ich.«
Sie nickte. »Hast du inzwischen eigentlich die Kisten abgeholt?«
Kieffer blickte sie fragend an. Claudines Stirn legte sich in Falten.
»Wie? Immer noch nicht?«
»Welche Kisten, Claudine?«
»Na, die mit dem Geschirr. Von dem Catering.«
Da er immer noch verständnislos dreinblickte, fügte sie hinzu: »TeleLux.«
»Ah. War mir entfallen.«
»Sie haben bereits dreimal angerufen, Xavier. Das Zeug müffelt schon.«
Er machte eine abwertende Geste. »Ich hatte viel zu tun. Hätte die nicht irgendjemand anderes einsammeln können?«
»Hätte schon. Aber du hast mir gesimst, du würdest es selbst machen.«
Kieffer konnte sich beim besten Willen nicht an den Vorgang erinnern, aber das bedeutete nichts. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Tage konnten ihm die dämlichen Kisten ohne Weiteres durchgegangen sein. Er verzichtete darauf, seiner Souschefin von dem toten Bibliothekar, dem verrückten Soubec und den russischen Schlägern zu erzählen.
»Sorry«, sagte er. »Ich hol sie noch heute ab.« Er legte zwei Finger auf die Brust. »Ech schwieren bäi de Kachengëtter.«
Die Antwort schien Claudine zufriedenzustellen, denn sie verschwand ohne einen weiteren Kommentar im hinteren Teil der Küche. Kieffer musterte die gefüllten Terrinen. Er holte eine große Edelstahlwanne, füllte sie zwei Finger hoch mit Wasser und stellte sie in den Ofen. Als er damit fertig war, schaute er zum Eingang, wo an einem Haken seine Lederjacke hing. In der Seitentasche konnte man eine rechteckige Ausbeulung erkennen. Was sollte er bloß mit dem verdammten
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